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Der Klügere gibt nach? Warum es Zeit ist, diese Regel zu hinterfragen und klare Grenzen zu setzen

  • Autorenbild: Eva
    Eva
  • 12. Okt.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 6 Tagen

Abstrakte Messing-Grenzlinie trennt Chaos von klarem Weg – Sinnbild für Grenzen setzen ohne Drama


Ein Muster, das wir alle kennen


Neulich bei einer Familienfeier kam mir wieder ein altes Sprichwort aus Kindertagen in den Sinn: „Der Klügere gibt nach.“


Wir waren mit dem Essen fertig, hatten bezahlt und wollten nach Hause fahren. Doch ein Familienmitglied kam zu spät – mit Ausreden und großem Auftritt. Normalerweise läuft es dann so: Alle warten, der Plan wird verschoben, die Vernünftigen passen sich an. So ist es eben – der Klügere gibt nach.


Genau das ist das Muster: Wer Harmonie sichern will, passt sich an. Wer mehr Rücksicht nimmt, ordnet sich unter. Das schwächste Glied bestimmt das Tempo.


Diesmal habe ich es bewusst anders gemacht. Mein Tag war klar geplant: Rechtzeitig um 15 Uhr loszufahren, um den langen Weg von Oberösterreich ins Burgenland hinter mich zu bringen, bevor in Wien die Sonntag-Abend-Staus losgehen. Außerdem brauchte mein Vater noch Hilfe bei einer technischen Sache.


Also sind meine Eltern und ich gefahren, der Rest blieb noch im Gasthaus sitzen.


Später hörte ich: „War das wirklich notwendig? Du kennst doch ***, hab doch etwas Verständnis...."


Natürlich kenn ich das alles. Es ist keine neue Situation, es läuft seit 20 Jahren genau auf diese Art und Weise ab... Und ich sehe auch die Muster, erkenne das Warum. Und ich weiß auch, dass sich daran nie etwas ändern wird. Kann es auch gar nicht. Und gerade deshalb habe ich jetzt auch keine Lust mehr, bei dieser Scharade mitzuspielen.

Das klingt vielleicht nach Egoismus. In Wahrheit sind wir in einer Falle der ständigen Anpassung – und genau hier geht es darum, Grenzen zu setzen.



Der Kern des Musters


„Der Klügere gibt nach“ klingt wie ein moralischer Satz. In Wahrheit ist es ein kollektives Anpassungsdogma.


Es dient dem Frieden in der Gruppe – nicht dem Fortschritt.

Es sorgt dafür, dass niemand zu sehr aus dem Rahmen fällt.

Aber es verhindert Wachstum, weil man nie über das Tempo des schwächsten Glieds hinauskommt.


➡️ Kurz gesagt: Wer immer nachgibt, verliert sich selbst – und bremst gleichzeitig alle anderen.



Grenzen setzen - auch im Business


Dieses Prinzip wirkt nicht nur in Familienfeiern. Auch im Job passiert es täglich:


  • In Meetings setzt sich der Lauteste durch – nicht der Klügste

  • Projekte richten sich nach dem, der am meisten drängelt (oder bremst) – nicht nach dem, was realistisch wäre

  • Und die, die den Überblick haben und die Strukturen halten, gelten schnell als „zu streng“ oder „zu wenig flexibel“


Das Ergebnis: Die Klaren verlieren Energie, das Team verliert Richtung.


➡️ Grenzen setzen im Business bedeutet, Klarheit zu halten, statt sich dem lautesten Drama zu beugen.



Gesellschaftliche Parallele


Genau dieses Muster zeigt sich auch im großen Kontext – in Politik, Medien, kollektiven Narrativen:

  • Entscheidungen werden oft am schwächsten Glied orientiert, an den vermeintlich „Benachteiligten“ oder „Opfern“

  • Wer klar sieht und etwas anderes vorschlägt, wird schnell als „unsolidarisch“ oder „egoistisch“ abgestempelt

  • Tempo, Entwicklung, Klarheit werden gebremst – weil das System Rücksicht auf das Schwächste nimmt, auch wenn es allen schadet


Im Kleinen wie im Großen wirkt das gleiche Dogma: Anpassung vor Klarheit. Frieden vor Wahrheit. Harmonie vor Entwicklung.



Grenzen setzen mit innerer Weisheit


Grenzen setzen heißt für mich nicht, stur zu sein. Es bedeutet, meiner inneren Weisheit zu vertrauen:


  • Mein Zeitgefühl sagt mir, wann der richtige Moment ist

  • Meine Intuition zeigt mir, welcher Schritt stimmig ist

  • Mein Körper signalisiert mir, wann es genug ist


Grenzen setzen heißt: Meiner Klarheit treu bleiben, statt mich von fremden Dramen überrollen zu lassen.


Energie  -  Kompass

Egoismus oder Selbsttreue?


Natürlich hätte ich bleiben können. Mich „breitschlagen lassen“, wie so oft. Doch das hätte mich Energie und Nerven gekostet - und niemanden genutzt.


Ich liebe die Zeit mit meiner Familie – aber ich brauche auch Zeit für mich, um wieder in meine Kraft zu kommen.


Die Wahrheit: Mein Nein zur Anpassung war ein Ja zu mir selbst:


  • Ja zu meiner Energie

  • Ja zu meiner Klarheit

  • Ja zu meiner inneren Weisheit


Ist das egoistisch? Vielleicht. Aber es ist vor allem Selbstfürsorge und Integrität.



Neutralität als Schlüssel: Grenzen setzen ohne Drama


Wie also umgehen mit solchen Situationen?

Für mich ist die Lösung, in die Beobachter-Position zu gehen. Nicht ins Drama einzusteigen, sondern innerlich zu sagen: „Interessante Ansicht, die du da hast“ (eine schöne Technik aus Access Consciousness).


Das heißt:

  • Ich sehe, was geschieht

  • Ich nehme wahr, welche Rollen eingenommen und Spiele gespielt werden

  • Aber ich mache es nicht zu meiner Wahrheit


So bleibe ich neutral, klar und handlungsfähig – ohne mich in endlose Diskussionen oder Schuldgefühle zu verstricken.



Meine Erkenntnis


  • Der Klügere muss nicht mehr nachgeben

  • Der Klarere darf Grenzen setzen

  • Selbsttreue bedeutet manchmal, unbequem zu wirken – aber sie schützt Energie, Klarheit und Integrität


Und der Satz, der für mich alles auf den Punkt bringt:


Im Kleinen wie im Großen gilt: Wenn der Klügere immer nachgibt, regiert am Ende die Dummheit.


Zitat: Wenn der Klüger immer nachgibt, regiert am Ende die Dummheit


Dein nächster Schritt: Klartext statt Anpassung - Grenzen setzen ohne Drama


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