Konditionierung: Wie Prägungen unser Leben steuern – und wie du dich befreien kannst
- Eva

- 3. Okt.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 3 Tagen

Was ist Konditionierung?
Konditionierung bedeutet: Unser Verhalten, Denken und Fühlen folgt Mustern, die wir erlernt haben – manchmal bewusst, oft unbewusst. Diese Muster entstehen durch Wiederholung, durch soziale und emotionale Einflüsse oder durch prägende Erlebnisse. Sie geben uns Sicherheit und Orientierung, können uns aber auch in Bahnen halten, die uns von unserem wahren Selbst entfernen.
Jeder, der sich mit Human Design beschäftigt, wird relativ schnell über den Begriff Konditionierung stolpern – vor allem im Zusammenhang mit den offenen Zentren und dem Nicht-Selbst. Aber: Konditionierung ist keine Erfindung des Human Design. Sie wurde bereits vor über 150 Jahren in Psychologie und Medizin erforscht und beschreibt letztlich immer dasselbe Phänomen: Wir übernehmen Muster aus dem Außen – und halten sie irgendwann für unser Eigenes.
Die Psychologie und Neurobiologie der Konditionierung
Klassische Konditionierung – Iwan Petrowitsch Pawlow (1849 - 1936), russischer Physiologe
Pawlow zeigte in seinen berühmten Experimenten mit Hunden, dass ein ursprünglich neutraler Reiz (z. B. ein Glockenton) durch wiederholte Kopplung mit einem bedeutungsvollen Reiz (Futter) eine feste Reaktion auslösen kann (Speichelfluss).
➡️ Wir reagieren automatisch auf bestimmte Geräusche, Orte oder Situationen – selbst wenn die ursprüngliche Bedeutung längst fehlt.
Operante Konditionierung – Burrhus Frederic Skinner (1904 - 1990), US-amerikanischer Psychologe
Skinner baute auf Pawlow auf und zeigte: Verhalten wird durch Verstärkung und Bestrafung geformt. Positive Verstärkung (Belohnung) macht Verhalten wahrscheinlicher, negative Konsequenzen schwächen es.
➡️ Wir checken ständig E-Mails, weil wir ab und zu eine „Belohnung“ in Form einer guten Nachricht bekommen.
Kognitive Konditionierung – Aaron T. Beck (1921 - 2021), US-amerikanischer Psychiater und Begründer der Kognitiven Verhaltenstherapie
Beck machte deutlich: Nicht nur äußere Reize prägen uns, sondern vor allem unsere inneren Denkmuster. Wiederholte Interpretationen formen Glaubenssätze wie „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich darf keine Fehler machen“.
➡️ Automatische Gedanken wie „Das schaffe ich nie“ oder „Alle müssen mich mögen“.
Bindung und Entwicklungspsychologie – John Bowlby (1907 - 1990), britischer Psychiater und Psychoanalytiker
Bowlby gilt als Vater der Bindungstheorie. Er zeigte, dass unsere frühen Beziehungen zu Bezugspersonen unser späteres Bindungsverhalten prägen. Sichere Bindung führt zu Vertrauen, unsichere Bindung zu Angst oder Rückzug.
➡️ Wer in der Kindheit wenig Sicherheit erlebt, kann später Schwierigkeiten haben, Nähe zuzulassen oder sich abzugrenzen.
Somatik und Körpergedächtnis – Moshe Feldenkrais (1904-1984), israelischer Physiker und Bewegungspädagoge
Feldenkrais entwickelte Methoden, um Körperhaltung, Atem und Bewegung bewusst zu verändern. Er zeigte: Der Körper speichert konditionierte Muster genauso wie das Gehirn.
➡️ Zusammengezogene Schultern bei Stress, flacher Atem bei Anspannung.
Trauma-Konditionierung – Peter A. Levine (*1942), US-amerikanischer Psychologe und Begründer von Somatic Experiencing
Levine beschreibt, wie überwältigende Erfahrungen das Nervensystem in Schutzmuster (Kampf, Flucht, Erstarrung) versetzen können. Wenn die Verarbeitung fehlt, bleiben diese Muster als „Standardprogramm“ bestehen.
➡️ Panik bei scheinbar harmlosen Situationen, Flashbacks oder das Gefühl, „wie betäubt“ zu sein.
Konditionierung und offene Zentren im Human Design
Im Human Design sind die offenen Zentren die Orte, an denen wir am stärksten geprägt werden. Sie sind wie unsere Fenster zur Welt, wo wir am empfänglichsten für äußere Einflüsse sind. Dort nehmen wir die Energie unserer Umgebung auf und spiegeln sie.
Das Entscheidende: In diesen offenen Zentren liegt nicht nur das Risiko von Fremdprägung, sondern auch dein größtes Potential, dich wieder von unliebsamen Konditionierungen zu befreien – und daraus tiefe Weisheit zu entwickeln.

Konditionierung erleben wir überall
Wenn wir den Blick erweitern, merken wir: Konditionierung als Prägung geschieht auf vielen Ebenen gleichzeitig – nicht nur im Human Design. Sie begegnet uns in vier großen Bereichen:
Automatisch: Eltern, Schule, Familie, Arbeitgeber – überall lernen wir Rollen und Normen.
Soziale & kulturelle Narrative: das Land, in dem wir leben, Politik, Wirtschaft, gesellschaftliche Leitbilder.
Sprache & Kommunikation: Wörter, Frames und Gesprächskultur prägen unser Denken.
(Soziale) Medien: die Narrative, mit denen wir uns täglich bewusst oder unbewusst „beschallen“ lassen.
Diese Schichten wirken zusammen und sie sind unvermeidlich. Wir alle wachsen in einem Geflecht aus Prägungen auf.
Positive Konditionierung – bewusste Prägungen wählen
In jungen Jahren sind wir den Einflüssen von außen stark ausgesetzt. Wir haben kaum eine Wahl, welche Konditionierungen wir übernehmen. Doch sobald wir unser Leben selbst gestalten können, haben wir eine Wahl:
Einerseits können wir uns von Konditionierungen lösen, die uns nicht guttun.
Andererseits können wir aber auch bewusst Konditionierungen wählen, die uns stärken.
Beispiele:
Beruf & Unternehmen: Die Kultur eines Familienbetriebs prägt anders als ein internationaler Konzern.
Wohnort & Land: Frankfurt steht für Business und Finanzen. Eine Stadt in den Bergen (z.B. Innsbruck) für Natur, Skifahren und Wandern. Unterschiedliche Orte – unterschiedliche Prägungen, die unterschiedliche Lebensschwerpunkte bzw. -Modelle unterstützen.
Freunde: Ein Freundeskreis, der mich positiv unterstützt konditioniert anders, als Menschen, die sich den ganzen Tag nur über alles und jeden beschweren.
Familie: Lebe ich in einer Nachbarschaft mit vielen Familien in ähnlicher Lebenssituation (z.B. Kinder im gleichen Alter), entstehen automatisch förderliche Routinen und Netzwerke.
➡️ Positive Konditionierung bedeutet: bewusst Umfelder, Menschen und Orte zu wählen, die deine Energie nähren statt rauben.
Frage an dich: Wo in deinem Leben nutzt du schon die Kraft positiver Prägungen – und wo engt dich Konditionierung noch ein?
Der Weg der Dekonditionierung - die WEEL - Methode

Wir werden permanent konditioniert. Die entscheidende Frage ist: Tut uns diese Konditionierung gut – oder hält sie uns klein, eng und fremdbestimmt?
Im Human Design Chart lässt sich schnell erkennen, wo deine größten Konditionierungsfelder liegen: In den offenen Zentren. Dort bist du empfänglich für die Energien deiner Umgebung – und dort entstehen die meisten Muster, die wir später als „Nicht-Selbst“ erleben.
Mit verschiedenen energetischen Methoden wie z.B. CQM habe ich wirkungsvolle Werkzeuge entwickelt, die uns dabei helfen, uns schnell von hinderlichen Konditionierungen zu lösen. In meinem Buch „Die Kraft der offenen Zentren im Human Design“ beschreibe ich diese Prozesse ausführlich - inklusive Tools, die du selbst nutzen kannst.
Ein Kernstück meiner Arbeit ist die WEEL-Methode, die ich speziell für die bewusste Dekonditionierung entwickelt habe. Sie führt dich Schritt für Schritt zurück zu deinem wahren Selbst – und zeigt dir, wie du deine Offenheit nicht als Schwäche, sondern als Stärke leben kannst.
Die vier Schritte sind:
1. Wissen
Zuerst geht es darum, Wissen aufzubauen: Wer bist du in deinem Kern? Was macht dich aus? Welche Zentren sind definiert und stabil – und wo bist du offen für äußere Einflüsse? Dieses Wissen schafft die Basis für alles Weitere.
2. Erkennen
Im zweiten Schritt geht es ums Erkennen. Beobachte, wie deine offenen Zentren dich im Alltag prägen. Wo fühlst du dich frei und inspiriert? Und wo merkst du, dass bestimmte Prägungen dich limitieren, einengen oder von deinem eigenen Weg abbringen? (In meinem Buch gehe ich hier sehr detailliert auf die typischen Muster ein.)
3. Eliminieren
Alles, was du als hinderlich identifiziert hast, darfst du loslassen. Mit energetischen Resets lösen wir die Blockaden und Fremdprägungen, die dich in Mustern festhalten. Dieser Schritt schafft sofort spürbar Raum und Entlastung.
4. Leben
Dekonditionierung endet nicht beim Loslassen. Es geht darum, neue, gesunde Muster zu leben. Dazu gehört:
deine offenen Zentren bewusst zu nutzen,
Strategien zu entwickeln, wie du mit Offenheit konstruktiv umgehst,
und auch äußere Veränderungen zuzulassen, wenn sie dran sind – zum Beispiel einen Wohnortwechsel, einen Jobwechsel oder neue Umfelder.
So entsteht ein Leben, das sich leicht, stimmig und freudvoll anfühlt – weil es wirklich deins ist.
➡️ Wenn du dir diesen Prozess nicht alleine erarbeiten möchtest, sondern Abkürzungen und klare Impulse suchst, begleite ich dich gerne in einem meiner Programme.
Von der Konditionierung zur Klarheit
Konditionierungen halten dich oft länger fest, als dir lieb ist – und gleichzeitig steckt darin die Einladung zu einem echten Neustart. Im Compass Profile, dem Einstieg in meine Welt, schauen wir uns gemeinsam an, was wirklich deins ist und was du getrost loslassen darfst. In 90 Minuten bekommst du Klarheit, neue Energie und konkrete nächste Schritte für deinen Weg.


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